Digitales Composing,  Randbemerkungen

Vermischtes, 20. Januar

Die Macht der Sprache: Allzu viel habe ich noch nicht mitbekommen von der Inauguration. Aber den Vortrag von Amanda Gorman (hier zum Nachlesen beim Guardian), den habe ich mir gleich vier Mal angehört. Und danach wollte ich erst mal keine weiteren Reden mehr hören, denn besser würde es gar nicht mehr werden können. Diese Frau, fast noch Kind, kaum älter als meine Tochter, steht da vorm Capitol und rezitiert ein selbst verfasstes Gedicht von unglaublicher Schön- und Weisheit, und dabei wirkt Miss Gorman vollkommen souverän im Wissen darum, dass sie rund um die Welt live auf Sendung ist … Gibt es doch noch Hoffnung?


Alter Kumpel: Genau kann ich es nicht mehr rekon­struieren, aber es muss um den Jahr­tausend­wechsel gewesen sein, als mit dem Sekonic L-508 ein digi­taler Hand­belichtungs­messer in meiner Foto­tasche einzog und dem Gossen Profisix seinen Stamm­platz streitig machte. Nominell war der Neue ja auch das univer­sellere Gerät mit seiner integrierten 1°-Spotmessung und Mittelwert-Funktion. Aber nachdem er schon seit zwei, drei Jahren sich manchmal einschalten ließ und manchmal aber auch nicht, war am vorigen Wochen­ende endgültig finito. Da hab ich kurz mit der Lightmate-App impro­visiert, aber danach habe ich wieder den Profisix abgestaubt.

zwei Belichtungsmesser
Alt, aber gut: keine beleuch­tete Skala, nur 7,5° Winkel bei der Objekt­messung – dafür alle infrage kommenden Zeit/Blende-Kombi­nationen auf einmal ablesbar, runter einstell­bar bis 0 DIN (was ich tat­säch­lich öfters mal brauche) und im Dunkeln auch noch mess­bereit, wenn der Sekonic längst kein Licht mehr sieht. Übrigens unskaliert ein 190-Megapixel-Composing aus 32 Belichtungen mit meiner DIY-Fachkamera, aber fürs Web sieht man kaum einen Unterschied zu … siehe unten.

Meine erste Kamera hab ich mit 14 Jahren bekommen, aber die ist elektro­nisch leider defekt; die Nikon, die ich mir dann mit 16 vom ersten Ferienjob-Geld gekauft habe, die habe ich meiner Tochter zur Konfir­mation geschenkt; und etwa ein Jahr nach der FE-2, Mitte der Achtziger, habe ich den Profisix erworben – damit ist er jetzt unter den Neu­erwer­bungen das älteste noch bei mir in Dienst befind­liche Gerät. Und er macht auch noch nicht den Eindruck, als würde er den Dienst dem­nächst quit­tieren wollen. Das Batterie­anschluss­kabel (er braucht einen 9V-Block) war irgendwann gebrochen, aber das konnte ich löten, und damit ist jetzt wieder alles gut. Ich mag das sehr, wenn Sachen so lange halten.


Knoblauchinszenierung: Ich kenne jemanden, die sich jetzt freut, dass im Internet noch keine Gerüche übertragen werden 🙂

Knoblauch in Körbchen

Man mag es an den ausge­fressenen Spitz­lichtern erahnen, aber davon abge­sehen sieht dies Bild, behaupte ich mal, zumin­dest auf den ersten Blick nicht nach einem Handy-Foto aus, oder? War ein rascher Versuch, ob sich das bei allen Empfind­lich­keiten vorhandene Grund­rauschen des iPhones durch mehr­fache Belich­tung und Mittel­wert­bildung in den Griff bekommen lässt. Schauen wir doch mal genauer hin (Klick aufs Bild für Großansicht):

Vergleich iPhone-Einzelbild und Stacking
Tatsächlich wird ein Handy-Foto erst mal ziemlich weich, wenn man mehrere iden­tische Belich­tungen über­einander­legt (2.v.l.). Aber nach in diesem Fall zwei­stufigem Schärfen (per Über­lagerung mit Hochpass-Filter und anschlie­ßender Unscharf­maskierung) war der Kontrast wieder so hoch wie im Ausgangs­bild, aber ohne das Grund­rauschen in der Fläche.

4 Comments

  • derbaum

    das licht beim knoblauchbild ist grossartig – ich hätte nur die tiefen noch ein wenig abgesenkt damit die hellen flecke hinterm körbachen auch noch verschwinden.

    • Christian Wöhrl

      Dankeschön 🙂 Weniger ist manchmal mehr, hier hatte ich nur eine Schreibtischlampe im Einsatz, keine Reflektoren und nix an Gedöns. Hmnja, der eine Fleck hinten links ist vielleicht wirklich zu hell. Es ist schon ein leichter Verlauf drin, aber nur pauschal, da hätte ich wohl noch manuell in die Maske malen können …
      PS: USM wie unscharf maskieren, wie es in Photoshop und Affinity heißt. (Die Parameter-Regler sind da ja ganz ähnlich angelegt wie das Schärfen-Modul in Lightroom, wobei ich noch nicht systematisch getestet habe, ob das wirklich 1:1 vergleichbar ist.) Jedenfalls verwende ich das, wenn es schnell gehen soll, allein, ansonsten zum Verfeinern der aufwendigeren, aber auch saubereren Technik per Hochpass-Ebene.

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